Um das Jahr 1350 bei der Besiedlung des Kammeramtes Worienen der Komturei Balga wurde der 40 Hufen große Ort Hoppendorf als deutsches Zins-bauerndorf gegründet, ein Krug war vorhanden. Der neue Ort war als Angerdorf angelegt. Der Name kann von Siedlern aus Hoppendorf bei Elbing, könnte aber auch von Hopfen oder dem Gründer (Lokator) Hopp oder Hoppe herstammen. Das junge Dorf erlitt bei dem grausamen Poleneinfall vom August 1414 Schäden in Höhe von 700 Mark; ein Mann wurde erschlagen. Bei dem langen „Ständekrieg“ von 1454/66 erlitt das Dorf wieder Schäden. Als diese in etwa behoben waren, wurde Hoppendorf vor 1500 an den Söldnerführer Michael v. Kotwitz (Kottwitz) verpfändet. Der Pfandbesitz ging 1513 an Hans v. Kottwitz, den Bruder des bisherigen Inhabers, über. Noch war Hoppendorf nur verpfändet, nicht verliehen. Im „Reiterkrieg“ kamen polnische Kriegshaufen im März 1520 bis nach Natangen und verwüsteten auch Hoppendorf.
Trotz der weitgehenden Zerstörung von 1520 wurde das Dorf 1526 an Hans v. Kottwitz verliehen, kam also in dessen Eigenbesitz. 1531 wurde es an Georg Sack verkauft und blieb bis 1640 ein adliges gutsuntertäniges Dorf der Familie Sack (v. Sack) auf Kl. Steegen. Auf Georg Sack folgten Quirin und Fabian Sack. 1540 waren 9 Bauern zu je 3 Hufen im Dorf
1640 verkaufte die Witwe des Fabian v. Sack, Dorothea, geb. v. d. Oelsnitz, ihr Dorf Hoppendorf an die Begüterung Wildenhoff. Von nun an blieb Hoppendorf genau 180 Jahre im Besitz der Grafen v. Schwerin. 1719 erfahren wir Näheres über das Dorf anlässlich der Aufnahme zum Generalhufenschoß (Steuer, die Red.). Die Bauern zinsen nicht, sondern scharwerken nur und geben Naturalien ab.
1743 kam Hoppendorf wie auch die ganze Begüterung Wildenhoff für 12 Jahre an einen Generalpächter, den Amtmann Heinrich Klügel. Dieser hatte dieselben Rechte wie der Gutsherr. 1770 waren in Hoppendorf die 7 Bauern Gottfried Blodau, Peter Brühn, Jakob Cadey, Jakob Corinth, Christian Fligge, Christoph Lau und Peter Rautenberg ansässig. 1785 wird der Ort als adliges Dorf von Wildenhoff mit 17 Feuerstellen bezeichnet. Bald danach, 1792, wurde Hoppendorf ein Zinsdorf. Seine Bauern mussten nun nicht mehr unbegrenztes Scharwerk leisten, sondern zahlten für das Land 24 Taler Zins im Jahr, für die Gebäude 6 Taler.
1811 waren 1 kölmisches Grundstück und die 7 Bauern zu je 31/4 Hufen Gottfried Anton, Christoph Brühn, Friedrich Corinth, Johann Corinth, Christoph Krause, Michael Neumann, Michael Schulz im Dorf. Ferner gehörten 1 Vorwerk, 1 Schule, 2 Kätner, 1 Schmiede, 1 Hirtenhaus dazu. – 1820 gehörte Hoppendorf als adliges Dorf noch zu Wildenhoff. Im selben Jahr wurde die Gutsauseinandersetzung der jetzt freien Bauern durchgeführt. 1 Hof mit 144 Morgen war schon frei, 8 weitere Höfe hatten 1152 Morgen Land. Dazu das Vorwerk.
1831 lesen wir: „Hoppendorf in Lehmboden hat 2129 Morgen Land (mit Vorwerk), 9 Bauerngüter, 4 Kätner, 3 Handwerker, 8 Instleute, 140 Bewohner“. 1842 war die Separation beendet (Agrarreform, jetzt freie Bauern, die Red.) und eine Landverteilung vorgenommen. Dazu kamen die Schule mit 1 M Land und das Hirtenhaus. Schmidtke war der Schmied. – Nach der Separation hörte der Flurzwang auf und die Anlage von Abbauten begann, aber auch die Hofteilungen. Im Jahre 1885 war die Dorffläche 448 ha groß, davon 274 ha Acker, 110 ha Wiesen, 9 ha Wald. Mit 47 Wohnhäusern, 80 Haushalten und 411 Einwohnern (79 Katholiken) war 1885 der höchste Einwohnerstand erreicht.
Im I. Weltkrieg ritten Ende August 1914 nur russische Kavallerie-Patrouillen durch das Dorf, Schäden entstanden nicht. Noch während der Inflationszeit 1923 pachteten Kleinbauern aus Hoppendorf für 12 Jahre 16 ha Land vom Gut Gr. Steegen, das sie 1935 käuflich erwarben. Auch vom Gut Kl. Steegen wurden 9,26 ha Land gepachtet, das bis 1945 in Pacht blieb. Bei der Aufsiedlung von Friedrichshof 1928 wurden außerdem noch 13 ha Land für 1200 RM je ha an Anlieger aus Hoppendorf verkauft. Das Dorf erhielt noch 77,5 Ar für einen Sportplatz und 11,5 Ar für den Bau eines Spritzenhauses übereignet.
Ab 30.9.1928 gab es die Gemeinde Hoppendorf mit den Ortsteilen Friedrichshof und Stobbenbruch. Sie war jetzt 750,8 ha groß, hatte 56 Wohngebäude, 81 Haushaltungen und 347 Einwohner, davon 35 Katholiken. Die Gemeinde gehörte zu Kirche und Standesamt Guttenfeld, zum Amtsgericht Landsberg und zum Amtsbezirk Alt-Steegen. Der Grundsteuer-Reinertrag von 7,90 RM je ha und Jahr deutet auf Mittelboden hin. Gemeindevorsteher war 1930 Heinrich Kuster-Hoppendorf. Die Schule im Ort bestand seit 1769. Das Schulhaus wurde 1902 neu erbaut, die alte Schule zur Lehrerwohnung umgebaut. Erwähnenswert ist, dass seit 1840 drei Generationen Fuchs Lehrer in Hoppendorf waren: Eduard Fuchs 1840 -1886; Adalbert Fuchs 1886 -1924; Martin Fuchs 1924 -1945. Als letzte II. Lehrer sind Bergmann und Ilse Dormann bekannt. Der Bruder des letzten Lehrers, Dr. Hans Fuchs, ist der Verfasser einer ausführlichen gedruckten Dorfgeschichte von 1939 mit rd. 255 Seiten: „Hoppendorf, ein ostpreußisches Dorfbuch“. Aus diesem stammen viele der hier gebrachten Tatsachen.
Das Güteradressbuch 1932 nennt acht Bauern, die mehr als 20 ha b9saßen: Georg Baumann, 26 ha; Wilhelm Böhnke, 25 ha; Paul Bohl, 35 ha; Rudolf Dreher, 22 ha; Karl Hantel, 29 ha; Ferdinand Klotzki, 45 ha; Heinrich Kuster, 24 ha; Franz Paul, 23 ha. 1939 gab es 15 Bauern mit über 10 ha Besitz und eine große Zahl von Kleinbauern und Kätnern. Diese Besitzzersplitterung war ein Erbe jener Hofteilungen aus dem vergangenen Jahrhundert, die teilweise noch bis in die letzte Zeit fortgeführt wurden. Eine Gastwirtschaft (O. Kirchhoff) war im Dorf und an Handwerkern je ein Schmied und Tischler sowie acht Maurer. Hoppendorf lag abgelegen an Landwegen im südwestlichen Kreisteil. Die Chaussee nach Canditten-Landsberg erreichte man nach 3 km bei Kl. Steegen. Die Gemeinde hatte 1939 genau 293 Einwohner. Letzter Bürgermeister war Heinrich Kuster-Hoppendorf.
Letzte Besitzverhältnisse in Hoppendorf 1945: Gustav Aust, Georg Baumann, Franz Blumenthal, Rudolf Blumenthal, Fritz Böhnke, Hugo Bohl, Paul Bohl, Heinrich Broede, Franz Burchert, Rudolf Dreher, Hulda Erdmann, Erich Gerigk, Karl Hantel, Hans Kirchhoff, Otto Kirchhoff, Gustav Knorr, Fritz Kohn, Hermann Konrad, Hermann Korinth, Heinrich Kuster, August Lange, Gustav Lindemann, Anton Mill, Josef Mill, Franz Paul, August Petereit, Karl Pingel, Otto Preuß, Otto Radtke, Albert Ritter, Hermann Ritter, Rudolf Ritter, Ernst Robben, Franz Röder, Arthur Schiemann, Karl Schiemann, Anton Schlesinger I, Anton Schlesinger II, Paul Schlesinger, August Schulz, Emil Schulz, Hugo Schulz, Walter Schulz, Fritz Schwaak, Josef Spill, Berta Steckler, Otto Steckler, Minna Steiner, Fritz Stiegert, Gustav Volkmann, Anton Wobbe, Gemeindehaus, Schulland.
Die Sowjet-Armee besetzte Hoppendorf um den 8. 2.1945. Seit dem Sommer 1945 sitzen dort die Polen und nennen das Dorf „Grotowo“. Es ist ein polnisches Bauerndorf geworden; nähere Angaben fehlen.
(Aus „Die Städte und Gemeinden des Kreises Pr. Eylau“ von Horst Schulz)
Anmerkung der Redaktion:
Zur Gemeinde Hoppendorf gehörten als Ortsteile das Dorf Friedrichshof und das Gut Stobbenbruch. Friedrichshof war bis 1928 Vorwerk von Groß Steegen. Danach wurde es mit 7 Neubauern aufgesiedelt und war 154,61 ha groß. Das Gut Stobbenbruch war bis 1928 ein Ortsteil von Wildenhoff. Erst danach kam das Gut zur Gemeinde Hoppendorf. Letzter Besitzer war Adalbert Prothmann mit 100,17 ha Land.
Die Fläche von 1 Hufe entspricht etwa 15 ha.
Bilder zu Hoppendorf damals:
Aktuelle Bilder zu Hoppendorf (Grotowo):