Die erste Kirche in Canditten dürfte wohl kurz nach der Gründung des Dorfes im Jahre 1340 entstanden sein. Es war eine einfache Holzkirche, die jedoch beim Poleneinfall 1414 völlig verbrannt, der Pfarrer und sieben Bauern totgeschlagen und das Heilige Sakrament mit Füßen getreten wurden.
In der Folgezeit wurde eine neue Kirche errichtet, die jedoch im Reiterkrieg 1520 erneut gelitten hatte und dann aufgrund der Verödung dieser Region verfiel, so dass sie 1573 abgerissen wurde.
Mit der neuen Besiedelung der Stablackgegend wurde auch ein neues Kirchspiel gegründet und im Jahre 1575 eine neue Kirche erbaut. Diese Kirche ließ der Gutsherr von Wildenhoff, Hans Jakob von Waldburg, im Jahre 1749/50 umbauen, der dafür auch das Kirchenpatronat erhielt. Die umgebaute Kirche war ein einfacher Sakralbau mit einem 25 m hohen Turm und einer Welschen Haube, die für diese Gegend ungewöhnlich war. Dieses Aussehen behielt die Canditter Kirche bis zur Zerstörung durch sowjetrussische Truppen im Februar 1945, wo nur noch die Grundmauern übrig blieben.
Die Glocken der Kirche stammten aus dem 17. Und 18. Jahrhundert und trugen die Wappen und die Inschrift der Patrone von Waldburg und von Schwerin. Die Glocken kamen zwar während des 2. Weltkrieges zur Einschmelzung nach Hamburg und lagerten dort im Freihafen. Aber glücklicherweise überlebte eine der Glocken das Kriegsende. Im Jahre 1952 konnten sie an die evangelische Kirchengemeinde in Großvillars/Baden-Württemberg übergeben werden, wo sie weiterhin ihren Dienst tut.
Das Kirchspiel Canditten hatte einen recht großen Umfang. Es bestand aus den Dörfern, Ortsteilen, Gütern und Vorwerken Amalienhof, Augam, Canditten, Garbnicken, Gottesgnade, Groß Steegen, Kreuzspahn, Liebnicken, Mühle Liebnicken, Quehnen, Rimlack, Sangnitten, Schatzberg, Walschhof, Wildenhoff, Wormen und Worschienen (nach Angaben Horst Schulz).
Die drei letzten und zugleich auch bedeutendsten Pfarrer waren:
Karl Wilhelm Müller 1902 – 1912
Martin Rousselle 1912 – 1936
Arnold Freyer 1936 – 1945.
Pfarrer Karl Müller wurde nach seiner Zeit in Canditten Superintendent von Preußisch Eylau.
Pfarrer Martin Rousselle hatte sich um die Heimatforschung sehr verdient gemacht. So schrieb er u. a. das Werk „Woria“ über die Landschaft des südlichen Stablacks, die geschichtliche Entwicklung in der Zeit des Deutschen Ritterordens und der Zeit bis etwa 1600.
Pfarrer Arnold Freyer schließlich war nicht nur das Kirchenoberhaupt in Canditten, sondern auch Superintendent des Kirchenbezirks Landsberg. Er hat sich nach dem Krieg intensiv um die Heimatvertriebenen seines Kirchspiels Canditten gekümmert, Anschriften gesammelt und bereits seit 1947 jährlich zu Weihnachten den Rundbrief für seine Gemeinde herausgegeben. Er starb 1959 in seinem neuen Wohnort in Bayern.
Nachdem die Canditter Kirche im Februar 1945 bei den schweren Kämpfen in jener Gegend vollständig zerstört wurde, lagen die Reste bis zum Jahre 1980 brach und wurden mit Wildwuchs überwuchert. Im Jahre 1980 veranlasste der dort tätige polnische katholische Pfarrer den Bau einer neuen Kirche auf den Restmauern der bisherigen Kirche in etwa dem gleichen Baustil. Der Turm ist zwar etwas plumper ausgefallen, aber die Ähnlichkeit mit der alten Kirche ist nicht zu verkennen. Die neue Kirche wurde Ende 1981 eingeweiht. Seitdem dient die jetzt katholische Kirche den polnischen Einwohnern als Gotteshaus.