Gemeinde Blumstein

Das Dorf Blumstein wurde um das Jahr 1350 als deutsches Bauerndorf von 55 Hufen  mit 50 Zinshufen gegründet. Der erste Name war „Blumensteyn“; es dürfte auf den Komtur von Balga, Dietrich v. Blumenstein, zurückgehen, der von 1342 bis 1346 amtierte und vielleicht der Gründer des Ortes war. Ein Krug war im Dorf, der jährlich 2 Mark zinste. – Blumstein wurde 1414 beim Poleneinfall verheert; es entstand ein Schaden von 800 Mark. Auch der „Ständekrieg“ von 1454/66 verursachte schwere Schäden. Das Dorf wurde aber nicht verpfändet, sondern blieb der Landesherrschaft unterstellt.

Im „Reiterkrieg“ 1520 wurde Blumstein dann ganz zerstört; noch 1530 war es wüst und unbewohnt. Erst im Jahre 1554 verlieh der Herzog dem Caspar v. Lehndorff die 80 Hufen von Blumstein mit einer großen Anzahl von Freijahren zur Wiederbesiedlung. Doch die ging nur langsam vor sich; so erhielt 1563 Tewes Zipke das Schulzenamt (Bürgermeisteramt  die Red.) von Blumstein mit 3 Freihufen; er sollte 10 Hufen mit 5 Bauern besetzen. 1575 waren nur 3 Bauern angesiedelt, die aus Masuren stammten. Bei der Verleihung von 1554 wird erstmalig die Dorfgröße mit 80 Hufen angegeben; vielleicht zählten die Hufen des untergegangenen Dorfes Rosenbaum nördlich von Blumstein dazu.

Langsam ging es mit der Besiedlung des Dorfes aufwärts. Es blieb fortan ein adliges, gutsuntertäniges Dorf, das um 1600 noch zu Worienen gehörte. Später kam es dann in den Besitz der Familie v. Kreytzen auf Gr. Peisten, die Blumstein 1692 an Abel von Tettau auf Kl. Steegen verkaufte. Bei diesem Gut blieb es bis 1820. Im Jahre 1710 gab es neben dem Dorf ein Vorwerk Blumstein, zusammen 80 Hufen groß. Zum Vorwerk gehörten 12 Hufen Acker und 30 Hufen Wald, die später alle zu Kl. Steegen kamen. 1785 war „Blumenstein“ ein Gutsdorf von Kl. Steegen mit 24 Feuerstellen (Haushalten, die Red.). Die Kirche war in Guttenfeld. 1820 fand die Gutsauseinandersetzung der 13 Bauern statt, die 1540 Morgen Land besaßen. Sie waren bis dahin dem Hauptgut neben Naturaldiensten (Scharwerk) zu einem jährlichen Zins von 260 Talern und Naturalien. 1831 lesen wir bei Krug: „Blumenstein in leichtem und hügeligem Boden hat 1975 Morgen Land, 2 kölmische Güter, 2 Erbpachtgüter – zusammen 363 Morgen Land -13 Bauerngüter mit 1540 Morgen, 6 Kätner, 4 Handwerker, 15 Instleute und 218 Einwohner“.

1846 erscheint erstmalig der amtliche Name „Blumstein“, das 35 Wohngebäude und 263 Einwohner hat. 1885 war das Dorf 511 ha groß, davon waren 346 ha Acker, 106 ha Wiesen und 28 ha Wald. In 55 Wohnhäusern bestanden 86 Haushalte, in denen 438 Einwohner lebten. Das war die höchste Einwohnerzahl des alten Ortes.

Im I. Weltkrieg blieb Blumstein von russischer Besetzung verschont. Die am 30.9.1928 gegründete Gemeinde Blumstein blieb ohne weitere Ortsteile. Gemeindevorsteher war 1930 Hermann Martsch-Blumstein. Als westlichster Ort unseres Kreises gehörte dieser zu Kirche und Standesamt Guttenfeld, Amtsgericht Landsberg und Amtsbezirk Alt-Steegen. Eine Schule wurde gegen Ende des 18. Jahrhunderts gegründet. Sie bestand 1813 mit dem Lehrer Johann Weyde. Als letzte Lehrer waren Riemann, Salewski und Kurt Johnke im Amt.

1932 nennt das Güteradressbuch die größeren Besitzungen von Gustav Kabbert, 25 ha; Emil Knorr, 24 ha; August Martsch, 26 ha; Albert Schulz, 51 ha; Albert Schröder, 22 ha. Die Familie Schulz mit über 200 Morgen Besitz war die älteste Bauernfamilie im Dorf. In Blumstein gab es eine Gastwirtschaft mit Saal, ein Ladengeschäft und mehrere Handwerker. Das Dorf lag an der Chaussee von Canditten nach Lichtenfeld. Blumstein hatte 1939 genau 285 Einwohner. –

Etwa Mitte Februar 1945 wurde Blumstein von Sowjet-Truppen besetzt und liegt seit dem Sommer 1945 im polnischen Teil unseres Kreises. Von den Polen „Kwiatkowo“ genannt, ist der neue Name eine Übersetzung von „Blumen“. Es ist ein polnisches Bauerndorf.

(Gekürzt aus „Die Städte und Gemeinden des Kreises Pr. Eylau“ von Horst Schulz)

Vermerk der Redaktion: 1 Hufen entspricht etwa 15 ha. Blumstein (Kwiatkowo) gehört jetzt zum Kreis Braunsberg.

Bilder zu Blumstein damals:

Ansichtskarte aus dem Jahre 1933

Blumstein Sonntagsschule 1936
Sonntagsschule in Blumstein 1936

Neuere Bilder zu Blumstein (jetzt Kwiatkowo):

Blumstein Dorfstrasse
Dorfstraße in Blumstein
Blumstein Wohnhaus
Wohnhaus in Blumstein
Blumstein iWohnhaus
Ehemaliges Wohnhaus der Familie Kolberg