Das Kirchdorf Guttenfeld im äußersten südwestlichen Winkel des Kreises Preußisch Eylau war eine deutsche Siedlung. Es wurde in der zweiten Siedlungsperiode des Kammeramtes Worienen in der Zeit von etwa 1340/50 mit Kirche und Krug gegründet und war 64 Hufen groß. Ein genaues Datum liegt nicht vor. Das neue Dorf entstand zum Teil auf Waldland, zum Teil auf dem prussischen Felde „Laba-lauks“ (gutes Feld), von dem es in der Übersetzung den Namen erhalten hat. Dieses „Feld Labalauks“ wird schon 1285 in der Verschreibung von Steegen an den Sudauerfürsten Skomand genannt. Es war altes prussischen Siedlungsland. Das neue Dorf Guttenfeld wird 1374 erstmalig in der Grenzfestlegungsurkunde zwischen dem Ordensland und dem Bistum Ermland genannt; es lag im Kammeramt Worienen der Komturei Balga.
Das neue Dorf erlitt einen furchtbaren Rückschlag durch den grausamen Poleneinfall vom August 1414. Der Schaden in Guttenfeld betrug 1000 Mark. Die Kirche blieb erhalten. Der Wiederaufbau erfolgte bald darauf. Im Jahre 1437 waren von den 54 Zinshufen nur noch 3 „wüst“, also unbesetzt und unbebaut. Die restlichen 10 Hufen waren der zinsfreie Schulzen- und Kirchenbesitz. Obdas Dorf im „Ständekrieg“ von 1454/66 in Mitleidenschaft gezogen wurde, ist nicht bekannt, doch anzunehmen. Ein schwerer Schlag traf Guttenfeld im Jahre 1482, als dem ehemaligen Söldnerführer Hans Grobel „um seiner mannigfaltigen treuen Dienste willen“ für rückständigen Sold das jetzt 70 Hufen große Kirchdorf und auch das Kirchenlehen (Patronat) verliehen wurde. Das so lange freie Bauerndorf geriet in Gutsabhängigkeit und wurde langsam ein adliges, gutsuntertäniges Dorf.
Im „Reiterkrieg“ von 1519/21 erlitt Guttenfeld wieder sehr schwere Zerstörungen und Verluste. Noch 1539/40 werden nur 4 Bauern in dem früher großen Dorf genannt. Im Jahre 1543 verkaufte Donat Grobel – wohl ein Sohn oder Enkel von Hans Grobel – das Dorf Guttenfeld an Georg Sack auf Eichholz und Hoppendorf. Sein Sohn Quirin Sack- erwarb etwas später noch Kl. Steegen und seit dieser Zeit bis 1820 war Guttenfeld ein adliges Dorf der Begüterung Kl. Steegen, die auch das Kirchenpatronat besaß.
1642 starb die Familie v. Sacken (Sack) aus und die Familie v. Kreytzen erwarb Kl. Steegen mit Guttenfeld. Aber schon ein Jahr später 1643 verkaufte Achatio v. Kreytzen Guttenfeld an Fabian v. Waldburg auf Wildenhoff. Nach dem frühen Tod des Fabian v. Waldburg kam Guttenfeld wieder in den Besitz der Familie v. Kreytzen auf Kl. Steegen, deren ganzen Besitz Johann v. Kreytzen 1692 an Abel v. Tettau verkaufte. Wieder 60 Jahre später – 1752 – erbte Sophie Catharina v. Tettau nach dem Tode des Obristen von Tettau – ihres Vaters – den ganzen Besitz. Sie heiratete den Major Anton v. Massow. Die Familie v. Massow blieb mit Ernst v. Massow bis in das 19. Jahrhundert hinein im Besitz von Kl. Steegen mit Guttenfeld.
Im Jahre 1820 hatte Guttenfeld 24 Feuerstellen (Haushalte, die Red.) und 172 Einwohner. Die Gutsherrin von Kl. Steegen war die Stadträtin Krieger. Mit ihr musste sich das Dorf Guttenfeld nach der Bauernbefreiung von 1810 bei der Regulierung der Eigentumsverhältnisse auseinandersetzen. Die Bauern bewirtschafteten 1388 Morgen Land. Neben dem Scharwerk (Arbeitsleistungen, die Red.) zahlten sie jährlich 133 Taler Zins und leisteten umfangreich Naturalabgaben an die Gutsherrschaft. Bei der Regulierung 1820 erhielten die Bauern das ganze Land als Eigentum.
1831 erfahren wir: „Guttenfeld in leichtem Boden hat 1675 Morgen Land, 1 Pfarrkirche,10 Bauerngüter, 7 Kätner, 5 Handwerker, 9 Instleute und 206 Einwohner“.
Nach der Separation um 1840 entstanden etliche Abbauhöfe in der Dorfgemarkung; durch Besitzteilungen vermehrten sich die Hofstellen. 1846 waren in Guttenfeld 30 Wohngebäude und 262 Einwohner. 1885 war Guttenfeld 421 ha groß mit Häusern, 53 Haushalten und 274 Bewohnern, davon 27 Katholiken.
Nach dem I. Weltkrieg gehörten im Ort noch Grundstücke zum Gut Kl. Steegen. Das Gut verkaufte auch etwas Land an Anlieger. Die seit 1928 bestehende Gemeinde Guttenfeld blieb ohne Ortsteil. Kirche und Standesamt waren im Ort, das Amtsgericht befand sich in Landsberg, der Amtsbezirk hieß Alt-Steegen. Der Mittelboden des Dorfes war mit einer Grundsteuer von 8,82 RM je ha und Jahr eingestuft. Gemeindevorsteher war 1930 Bauer Hermann Lemke-Guttenfeld.
Die Schule wurde um 1740 gegründet. Letzte 1. Lehrer waren die Organisten Grünberg und Wilhelm Pfau; andere Lehrer hießen Erich Schilla, Olaf und Richter. Die alte Ordenskirche brannte 1709 durch Blitzschlag ab. Die darauf errichtete Kirche war 1876 baufällig; der Neubau mit dem holzverkleideten Turm wurde am 19.11.1879 eingeweiht. Die Pfarrer wechselten oft. Als letzte waren im Amt: Gustav Rudolf Rathke 1885 -1895; Friedrich Johann Rathke 1895 -1907; Karl Langkau 1907 -1911; Willy Pensky 1911-1915; Walter Burgschat 1915 -1925; Kurt v. Grot 1926 -1929; als Vertreter Dettmar und Knoch 1931-1933; vakant 1933 -1937; Bruno Welz 1937 -1945.
Im Güteradressbuch 1932 sind folgende Höfe aufgeführt: Josef Prahl, 27 ha; Hermann Reddig, 55 ha; Auguste Reich, 21 ha; Wilhelmine Schirrmacher, 20 ha; Franz Schulz, 35 ha; Ewald Volkmann, 21 ha. Die über 300 Morgen des Kirchenlandes waren an eine Anzahl Bauern des Ortes verpachtet. Guttenfeld lag abgelegen im südwestlichen Teil unseres Kreises an der Grenze zu den Kreisen Heiligenbeil und Braunsberg. Eine Pflasterstraße (3 km) führte zur Chaussee bei Kl. Steegen. Im Dorf gab es eine Gastwirtschaft mit Saal, ein Ladengeschäft sowie je einen Schneider und Schuhmacher. Neben dem alten Kirchhof war ein neuer Friedhof am Dorfrand angelegt. Die Gemeinde hatte 1939 genau 174 Einwohner. Letzter Bürgermeister war Hermann Lemke.
Letzte Besitzverhältnisse in Guttenfeld 1945 waren: Charlotte Behrend, Ernst Böhnke, Ernst Brandt, Waltrud Christian, Gregor Engelberg, Franz Festag, Ernst Gerlich, Berta Hahnke, Paul Hanig, Albert Heidenreich, Willy Heinrich, Friedrich Herrmann, Heinrich Herrmann, Hugo Herrmann, Willy Herrmann, Ernst Käsler, Emil Kirsch, Anna Lapuhs, Paul Neumann, Josef Prahl, Erich Reddig, Willy Reich, Albert Scharfschwerdt, Otto Scheffler, Ruth Scheffler, Minna Schirrmacher, Rudolf Schöffsky, Mathilde Schulz, Friedrich Schiller, Ewald Volkmann, Richard Will, Paul Zimmermann, ferner Kirchenland. Über Dannowski, Kohn und Stiepert liegen keine Angaben vor
Nach der sowjetrussischen Besetzung Anfang Februar 1945 liegt Guttenfeld seit dem Sommer 1945 im polnischen Teil unseres Kreises. Es wird von den Polen „Dobrzynka“ genannt und ist ein polnisches Bauerndorf. Die Kirche war 1945 beschädigt, stand aber noch mit dem Turm. Sie wurde zerstört und ist verschwunden.
(gekürzt aus „Die Städte und Gemeinden des Kreises Pr. Eylau“ von Horst Schulz)
Anmerkung der Redaktion: Ein Hufe entsprach etwa 15 ha. Das Dorf „Dobrzynka“ gehört jetzt zur polnischen Gemeinde Landsberg-Land.
Fotos zu Guttenfeld damals:
Aktuelle Fotos zu Guttenfeld (Dobrzynka):